Physische Erdkunde. 33
4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. Indianer,
7. Australier.
1. Die Mittell änd er (etwa 8(0 Mill.) haben eine helle bis bräunlich-
weiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohl-
gebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa,
Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nordamerika und den übrigen
Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind die Hauptträger höherer
Kultur und Gesittung.
Man unterscheidet drei Hauptstämme der Kaukasier: a) den indo-
g ermanischen Stamm (Arier), zu denen die Jndier Vorderindiens, die
Iraner, Armenier, Nord-, Mittel- und Südeuropäer und alle Weißen in
Amerika und Australien gehören, d) Die Semiten in Vorderasien (Juden,
Araber, Syrer) und zerstreut in allen Teilen der Erde, c) Die Hamiten in
Nordafrika, zu denen die Berberstämme, Ägypter und Nubier gehören.
2. Die Mongolen (etwa öoomill.) haben weiß- bis getrübtgelbe Haut-
färbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung
der schmalgeschlitzten Augen und straffes, fchwarzes Haar. Sie bewohnen
vorzugsweise den 0. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet, wie die Chinesen,
Japaner und Koreaner, oder sind mehr oder weniger zivilisierte Hirten- und
Jägervölker (Mongolen, Samojeden, Tungusen). Zu den Mongolen-
ähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren u. a. m.
3. Die Neger (etwa 140 Mill.), von dunkelbrauner Farbe mit rötlicher
oder gelblicher Beimischung, wolligem und krausem Haar, spärlichem Bart-
wuchs, niedriger Stirn, wulstigen Lippen und breiter Nase, sowie ebenmäßigem,
kräftigem Körper, in Afrika, aber auch in Amerika vertreten.
4. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, fchwarzem,
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind Uber das südliche Asien und die
Südseeinseln verbreitet.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar, faltenreiches Gesicht
mit breitem Mund und'vollen Lippen, schmal geschlitzten aber nicht schief-
stehenden Augen auf.
6. Die Indianer find die Ureinwohner von Amerika. Sie haben eine
gelblichbraune Hautfarbe, fchwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervor-
tretende Nase und Backenknochen.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen felbst schwarzer Hautfarbe, fchwarzem, straffem Haar, unschönem Korper-
bau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. —
Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papua auf den Philippinen,
Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Außer diesen Hauptrassen gibt es noch manche Volksstämme und Volks-
splitter, die ihrer eigenartigen körperlichen Merkmale wegen keiner Rasse zu-
gezählt werden. Man betrachtet sie wohl als Rassen-Mischvölker oder auch
als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen. Solch ein Volksstamm sind
auch die Drävida, die dunkle Urbevölkerung- Vorderindiens.
2. Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden, Je nach der
Lebensweise, d. h. nach dem Maße, in dem er sich die Natur dienstbar
gemacht hat, unterscheidet man a) Naturvölker (Sammelvölker, die
kein bleibendes Eigentum besitzen und von dem leben, was der Augenblick
ihnen bietet (Australneger), ferner Jäger und Fischer), die in der Regel
uuter Häuptlingen stehen; b) Hirtenvölker oder Nomaden, die vom
Ertrage ihrer Herden leben, Häuptlingen oder Stammesältesten (Patriarchen)
gehorchen, zuweilen auch Staaten bilden, und c) ansässige (kultivierte
oder zivilisierte) Völker. Sie haben feste Wohnsitze, beschäftigen sich mit
Landwirschaft, Bergbau, Industrie, Binnen- und Seehandel und fördern
Tromnau-Schlottmarm, Schulerdkunde Ii. 3
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordafrika Vorderasien Nordamerika Amerika Australien Vorderasien Nordafrika Asiens Afrika Amerika Südafrika Amerika Papua Neuguinea
44 Die fremden Erdteile. Asien.
Afrika hin. Das Innere ist steppenartig; die Küstenstufen sind wohlbewässert'
und zeigen entgegengesetzte Jahreszeiten. Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres
weht der 8^.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regengüsse,
während er auf Koromandel heiße Trockenheit hervorruft. Zur Zeit unseres
Winterhalbjahres weht der Wind aus No. und bringt der Küste Koromandel
die Regenzeit, so daß Malabar jetzt Trockenzeit hat.' — Dekan ist reich an
Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs.
In 8. liegt die Insel Ceylon, vom Festlande durch die seichte, an
Kvrallenbauten reiche Palkstraße (-pök) getrennt. Sie ist reich an tropischen
Erzeugnissen aller Art und gehört zu den best bebauten Kolonial-
ländern der Erde. — Ceylon ist die Heimat des Zimt bäum es und
führt Tee, Kokosnüsse und Chinarinde aus.
Die Bewohner sind zum weitaus größten Teil Hindu, die den
östlichsten Zweig der mittelländischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen Dravida, die als Ureinwohner des Landes anzusehen
sind und mehr oder weniger mit den Hindu vermischt in Dekan und Ceylon
leben. Die Hindu bilden nach den Chinesen das zahlreichste aller Völker
der Erde. Ihre uralte Religion ist die brahmanische, so genannt nach
Brahma, dem höchsten Gott der Gottdreiheit. Die heiligen Bücher wurden
bereits vor 3000 Jahren in der alten Sanskritsprache verfaßt. Der
Hindu glaubt an die Seelenwanderung und verehrt manche Tiere als heilig.
Die Tempel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkoloffe, im Innern aber
aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um
Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen
Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeiten sehr geschickt, bewundernswert
als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt
und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse leiden unter dem uralten
Kastenwesen, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr
hinderlich ist; die moderne Arbeitsteilung hat indessen das Kastenwesen durch-
brochen.
Das Wunderland Indien lockte feit den ältesten Zeiten die Eroberer
und Kaufleute an. In: Laufe der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
Einfluß in Indien, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indi-
ich es Kaiserreich. Nur l50000 Briten leben im Lande als Beamte, Kauf-
leute und Soldaten. — Die Engländer haben Anbau, Gewerbefleiß und Ver-
kehr fo sehr gefördert, daß fast die Hälfte der asiatischen Ein- und Ausfuhr
aus Indien kommt. Indien ist das erste Rohrzuckerland der Erde, es-
führt am meisten Tee und Reis aus, es ist das zweite Baumwollen-
land der Erde. Auch Jute und Opium werden ausgeführt. Der inländische
Verkehr wird durch ein großartiges Eisenbahnnetz gefördert.
Der d eutfch-indisch e H andel ist sehr lebhast; er umfaßt '/» des
gesamten indischen Außenhandels und steht an der 3. Stelle. Das Deutsche
Reich bekommt aus Indien vor allem Baumwolle, Jute, Reis u. a. Früchte.
Vorderindien besitzt bei seiner großen Bevölkerungsanhäufung natürlich
zahlreiche Großstädte. £ ttalfutta, Hst. und Sitz des Vizekönigs, wichtigster
Einfuhrhafen Indiens mit dem dichtbevölkerten Hindustan als Hinterland,
daher trotz ungesunder Lage das „indische London". — »Zibenares, am
heiligen Ganges, das indische Rom mit seinen vielen Pagoden, seinen Pilgern,
der Sitz brahmanifcher Gelehrsamkeit. — -z«D el h i, an? einst die glänzende
Hst. des Großmoguls*), heute nur ein Schatten früherer Größe — »Lahöre,
*) Ein mongolischer Fremdherrscher.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Ceylon Ceylon Ceylon Bombay Indien Indien Indien Indien Indien Indiens Rom
Uberblick. 37
wegen größtenteils Tundra und Wald. — Gesundheitsfeindlich wird das
Klima auf den Snndainseln durch die Malaria; aus Indien stammt die
Cholera, in Vorderasien kommen Aussatz und Pest vor.
4. Die Tier- und Pflanzenwelt Asiens ist besonders durch
zahlreiche Haustiere und durch die Menge nutzbarer Pflanzen
gekennzeichnet. Aus Vorder- und Hochasien stammen die meisten unserer
Getreidearten, ferner Weinstock, Kirschbaum und Edelobst, Rose, Hanf und
Flachs. Endlich haben hier wichtige Haustiere, als Pferd, Rind, Esel, Ziege,
Schaf und die beiden Kamelarten, ferner Pfan und Haushuhn ihre Heimat.
Das Mousuugebiet ist reich an tropischen Kulturgewächsen (Reis.
Teestrauch, Zuckerrohr, Kaffee, Sagopalme, Banane) und köstlichen Ge-
würzen (Ingwer, Pfeffer, Zimt, Gewürznelke, Muskatnuß). Der Üppigkeit
in der Pflanzenwelt entspricht die reichgestaltige, tropische Tierwelt. Die
Säugetiere sind in Indien durch den Elefanten, das Nashorn, den
Bären und Tiger in großen kräftigen Arten vertreten im Gegen-
satz zu den schwächlichen Formen der fruchtbaren Tropenlandschaften am
Amazonenstrom. Der Elefant ist in Indien seit uralten Zeiten gezähmt.
Der König unter den Raubtieren ist der Königstiger. Zahlreiche Affen-
arten, das Nashorn, Fledermäuse und Schlangen beleben das Dickicht. In
den indischen Strömen lebt das Krokodil. China ist die Heimat der Fasane,
Goldfische und der Seidenraupe. — In den Wäldern des Nordens leben
Pelztiere.
5. Die Bewohner. In Asien wohnt die Hälfte der ganzen Mensch-
heit; an Bevölkerungsdichtigkeit steht es nur Europa nach. Die vor-
herrschende Rasse ist die mongolische, die den 0. und N. bewohnt; dann
folgen die Mittelländer in Vorderasien und im u. Vorderindien, endlich
die malayische im 80. Die Bewohner Vorderasiens und zum Teil die
von Südasien sind Mohammedaner. Christen gibt es in Asien nur in be-
schränkter Zahl.
Asien ist die Heimat der Religionen, die den Glauben an einen Gott
lehren: des Judentums, Christentums und des Mohammedanismus.
Seit den ältesten Zeiten unterhielt Europa mit dem Morgenlande den
regsten Handel. Namentlich trugen auch die Kreuzzüge, ganz besonders
aber die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien dazu bei, Handel und
Verkehr mit den Ländern des Orients zu beleben. Aber auch feindliche
Einfälle sind zu verzeichnen. Mehrmals sind von Asien Völkerwogen
ausgegangen, die die aufblühende Kultur Europas zu vernichten drohten,
wie die der Perser, Hunnen, Mongolen, Türken. Infolge der Bestrebungen
europäischer Kolonialmächte ist 3/5 der Bodenfläche und fast J/2 der Be-
völkerung Asiens von Europa abhängig.
2. Die Länder Borderasiens.
1. Kleinasien, fast so groß wie das Deutsche Reich, 9 Mill. E., früher
auch die Levante, das Land des Sonnenaufgangs, genannt, ist eine im
N. und S. von Randgebirgen begrenzte, viereckig gestaltete Hochfläche. Die
Westküste ist eine reich gegliederte Aufschließungsküste, von der die wichtigsten
Verkehrsstraßen nach dem Innern ausgehen. Im 8. der T a n r u s. De*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Vorderasien Asiens Indien Amazonenstrom Indien China Asien Europa Vorderasien Vorderasiens Asien Christentums Europa Ostindien Asien Europas Hunnen Europa Kleinasien Deutsche_Reich
48
Die fremden Erdteile. Asien.
den Randgebirgen regnet sich die feuchte Luft ab und erreicht trocken Hoch-
asien.
Im Winter kühlt sich infolge der starken Ausstrahlung bei heiterem
Himmel die Luft sehr ab, ein Gebiet hohen Luftdruckes bildet sich, aus dem
die Luft stürmisch herausweht in das Gebiet geringen Luftdruckes über dem
Meere. Daher herrschen in Ostasien Nw.-Winde, die die Eiseskälte des
Hochlandes über China und die östlichen Inseln führen. So kommt es,
daß noch bei Kanton in 8.-China in der Tiefebene Schneefall vorkommen
kann, am Wendekreise, also in der heißen Zone. Peking, in der
Breite Neapels gelegen, hat daher die Januarwärme von Christiania bei
normaler Juliwärme (26 °).
Die heftigen Nw.-Stihcme blasen den Staub und den Sand aus der
Wüste heraus und breiten ihn über China aus, wo der niederfallende Staub
von der Pflanzendecke festgehalten wird. Dadurch sind die äußerst srucht-
baren Lößgebiete Chinas entstanden (die gelbe Erde).
Die Bevölkerung ist mongolischer Abstammung und führt größtenteils
ein Nomadenleben. Die Bevölkerungsdichte ist bei den wenigen Millionen
sehr gering. Die Bewohner Tibets und der Mongolei sind Buddhisten,
die vou Ostturkestan Mohammedaner.
Alle Länder mit Ausnahme des Pamirhochlandes sind Nebenländer
des chinesischen Reichs und stehen unter chinesischen Statt-
Haltern.
Tibet hat auf seinen kalten, öden Hochlande geringe Bevölkerung.
Osttibet ist das Quellgebiet der Ströme Chinas und der größten Flüsse
Hinterindiens. In Lhäsa (Götterland) residiert das geistliche und weltliche,
aber von China abhängige Oberhaupt von Tibet, der Dalai-Lama.
Ostturkestan ist im wesentlichen das Becken des Tarimflusses. Das
Land ist von mohammedanischen Turktataren bewohnt und weist in
manchen Gebirgstälern und um die Städte Jarkaud und Kaschgär be-
deutende Fruchtbarkeit auf. — Die Dsungarei öffnet sich nach dem Tief-
lande des Aralsees und bildet ein wichtiges Völkertor. Durch dieses sind
wiederholentlich innerasiatische Völker, als Hunnen, Mongolen, Türken, nach
Westasien und Europa vorgedrungen.
Die Mongolei ist das umfangreichste der Hochländer. Sie besteht fast
lediglich aus Steppe und Wüste, ein echter Herd des Nomadentums. Der
mittlere, muldenförmige Raum ist eine endlose Steppe, Salz- und Stein-
einöde, Gobi, d. i. Wüste, oder Schamo, d. i. Sandmeer, genannt. —
Die wilden Mongolen st ämme (nach ihnen ist die mongolische Rasse
benannt) haben sich zu Zeiten gleich verheerenden Strömen über
die Kulturländer Europas, Chinas und Judieus ergossen.
Das Pamirhochland ist russisch.
2. Ostasieo. Die Mandschurei, das nö. der chinesischen Nebenländer,
bildet ein Tiefland, das von Gebirgen umrahmt und reich an Weide, Wald
und Ackerland ist. Im N. reicht das Gebiet bis zum Amur. Das Küsten-
land und das Gebiet des untern Amur befindet sich in den Händen der
Russen.
Die Mandschurei ist das Stammland des jetzigen chinesischen Kaiser-
Hauses und von allen Nebenländern des Reiches am meisten bevölkert. Aus
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Ostasieo
Extrahierte Ortsnamen: Asien Ostasien China Wendekreise Peking Christiania China Chinas Tibets Mongolei Ostturkestan Tibet Chinas Hinterindiens Lhäsa China Tibet Ostturkestan Westasien Europa Mongolei Europas Chinas
100 Europa.
Kern der Tiefebene aber, namentlich das Land ö. der Donau und um die
Theiß, ist eine wagerechte, weidereiche, baumarme, dünnbevölkerte Ebene.
Pußta genannt. Sie ist die Heimat der verwilderten, braunen Pußtahirten
mit ihren großen Pferde-, Rinder-, Schaf- und Schweineherden. Im Frühling
ein grüner Teppich, ist die Pußta im heißen Sommer eine staubige, aus-
gedörrte Fläche. Im Winter wird sie von Schneestürmen durchbraust.
Das Klima ist bei der großen Ausdehnung der Monarchie durch acht
Breitengrade und bei der mannigfaltigen Bodengestaltung in den einzelnen
Ländern sehr verschieden. Alpen und Karpaten begünstigen die Niederschläge
und beeiuträchtigeu sie in den Ebenen des 0. Bei der Binnenlage des
Staates ist das Landklima vorherrschend. Besonders macht es sich mit seinen
schroffen Gegensätzen in der Ungarischen Tiefebene geltend. Ein sehr mildes
Klima herrscht in den sw. Grenzländern: in Südtirol, dem Küstenlande,
Dalmatien und Kroatien. Hier kommen Kastanien, Maulbeerbäume, Ölbäume
und andere Pflanzen des europäischen 8. fort. Süddalmatien wurde zur
Römerzeit in klimatischer Hinsicht sogar Italien vorgezogen. Diesen milden
Strichen steht das rauhe Klima der hochgelegenen Alpen- und Karpatenländer
schroff gegenüber.
2. Die Bewohner. ^Die Bevölkerung ist iubezug auf Abstammung
wenig einheitlich. Die Hauptmasse der Bewohner gehört den drei großen
Völkerfamilien Europas an: den Germanen, Slaven und Romanen. Doch
hat keine der Gruppen das herrschende Übergewicht.
Die Deutschen, 1/4 des gesamten Volkes, wohnen geschlossen im
Erzherzogtum Österreich, auf den Nordabhängen der Alpen und den Gebirgs-
rändern des böhmischen Stufenlandes, sonst in Sprachinseln zerstreut in der
ganzen Monarchie, namentlich auch in Siebenbürgen. Die dortigen „Sachsen",
vom Niederrhein eingewandert, sind den Anfeindungen der Magyaren
(madjären) in ähnlicher Weise ausgesetzt, wie die Deutschen Böhmens den
der Tschechen. Als Hanptkulturträger war und ist das Deutschtum in der
österreichisch-ungarischen Monarchie von größter Bedeutung.
Die Slaven umfassen in verschiedenen Volksstämmen nicht die Hälfte
der Gesamtvolkszahl. Zu ihnen gehören 1. die Tschechen in Böhmen
und Mähren, 2. die Polen, Slovaken und Rutheuen in Galizien
und 3. die verschiedenen südslavischeu Völkerschaften, als Serben, Slovenen
in Ungarn, Kroaten n. a.
Zu den Romanen gehören die Italiener im Sw., namentlich in Süd-
tirol, und die rumänische Bevölkerung des 80., namentlich in Siebenbürgen.
— Im Donautieflande wohnen die Magyaren oder Ungarn, 1/5 der Ge-
samtzahl, außerdem finden sich zerstreut im Lande Inden und Zigeuner.
Mehr Eiuheitlichkeit herrscht hinsichtlich der Religion. 2/4 der Bewohner
sind Katholiken. Protestanten gibt es namentlich in Ungarn und
Siebenbürgen, im ganzen jedoch nur 4 Mill., 4 Mill. Anhänger der
griechisch-orthodoxen Kirche befinden sich im 80.
Unter den Nahrungsquellen der Bevölkerung steht die Land-
Wirtschaft obenan. Sie nährt mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Der
Land bau liefert iu reichen Ernten Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen,
Galizien), das viel zur Ausfuhr gelangt, ferner Obst, Hopfen (Böhmen) und
Wein (Uugaru). Auch der große Waldbestand (30°/0) spielt eine Rolle
als Einnahmequelle. In den Alpenländern und den Pußten wird die Vieh-
zucht in großem Maßstabe betrieben. Der Reichtum des Landes an Roh-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Pußta
Extrahierte Ortsnamen: Europa Donau Niederschläge Südtirol Dalmatien Kroatien Italien Europas Polen Galizien Ungarn Süd- Siebenbürgen Donautieflande Ungarn Ungarn Ungarn Galizien
104 Europa.
alpenhohen Gebirges) eine wellenförmige Ebene mit schlauchartig mündenden
Flüssen. Es gliedert sich in das runde, nordsranzösische Becken, in dessen
Zentrum Frankreichs Hauptstadt Paris liegt. Die Seine gehört dem Becken
ganz an, die Loire nur zum Teil. Das G aronn ebe cken ist der zugeschwemmte
Teil des früher weiter nach 0. ausgedehnten Golfes von Biscaya, Beschreibe
den Lauf der Flüffe nach der Karte! Merke von jedem die größten Neben-
flüsse! — Das Tiefland ist fast durchweg fruchtbar und sorgsam angebaut
Unfruchtbar ist die Kalksteinplatte der Champagne, an deren Rändern aber
Wein gedeiht, und der Küstenstrich „Les Landes", f. v. der Gironde. Die
sandigen Heidestrecken, teils mit Wald bedeckt, teils Weideland, das der
Schäfer auf hohen Stelzen durchmißt, bildet einen scharfen Gegensatz zu dem
Weingelände der Garonne.
Das Klima Frankreichs ist Seeklima, entsprechend der sw. Lage
des Landes milder als in Deutschland. Selbst im Januar sinkt das Mittel
nicht unter den Frostpunkt, daher nur Kaminheizung. Die Niederungen am
Mittelmeer haben Mittelmeerklima mit Oliven- und Feigenbau. Im übrigen
Frankreich kommt — mit Ausnahme des ganzen Nw. und der rauheren
Höhen — der Wein gut fort. Die wichtigsten Weinländer sind Burgund,
die Champagne (Schaumwein) und die Gegend von Bordeaux. Der Obst-
bau und der Anbau von Weizen sind hoch entwickelt.
2. Die Bewohner sind, abgesehen von einigen größeren Volksresten,
Kelten in der Bretagne, Basken in den Pyrenäen, romanischer Ab-
stammung, Abkömmlinge der alten Gallier, vermischt mit römischen und
germanischen Elementen. Die französische Nation hat von den Galliern
das Wesen, von den Römern die Sprache geerbt. Der Franzose zeigt ein
leichtes, bewegliches Wesen, verbunden mit Anstelligkeit, Kunstfertigkeit und
Geschmack, ist formgewandt in Sprache und Benehmen, sparsam und fleißig,
huldigt indes gern dem äußeren Schein. Nächst den Südeuropäern sind die
Franzosen die am längsten kultivierte Nation Europas; sie haben für Kunst
und Wissenschaft Großes geleistet. Nichtsranzosen sind die Wallonen im
äußersten No. und die Italiener im So. — Fast die gesamte Bevölkerung
gehört dem katholischen Bekenntnis an.
Von den Nahruugsquelleu ist in erster Linie die Großindustrie
zu nennen. Die wichtigsten Jndustriegegenden sind der nördliche an Kohle
reiche Bezirk, Mittelpunkt Lille mit Leinen-, Wollen- und Baumolleu-
sabriken, Pari.s, unübertroffen in Mode- und Zierkurzwaren (Galanterie-
waren), und der südliche Bezirk mit Lyon (Seidenwaren) und St.
Etienne mit Metallgewerbe. Sehr hoch entwickelt sind ferner die ver-
schiedensten Zweige der Landwirtschaft. Besonders ist Frankreich durch
seinen Weinbau berühmt. Es ist das erste Weinland der Erde. —
Durch die Verheerungen der Reblaus hat der Weinbau gelitten*). Infolge
unvorsichtiger Verminderung des Waldbestandes**) treten durch zu schnelles
Abfließen der Niederschläge oft Überschwemmungen auf, und manche Flüsse,
besonders die Loire, leiden an Versandungen. Der ausgedehnte Anbau des
Maulbeerbaumes im Rhonetale ermöglicht eine umfangreiche Zucht der Seiden-
raupe. Die echte Kastanie ist in Südfrankreich Volksnahrungsmittel; sie
bildet hier große Wälder. In der Viehzucht steht Frankreich Deutschland
nach. Hervorragend ist die Zucht feinwolliger Schafe und die Federvieh-
*) 1875 betrug die Weinernte 84 Mill. Iii, sank 1879 auf 26 Mill. Iii, stieg
dann 1901 auf 60 Mill. hl.
**) Er beträgt nur '/« der Gesamtbodenfläche.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Biscaya Etienne
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreichs_Hauptstadt_Paris Frankreichs Deutschland Frankreich Burgund Bordeaux Bretagne Europas Lille Lyon Frankreich Rhonetale Frankreich_Deutschland
56 Die fremden Erdteile. Afrika.
nördlicher Hang, das Tell, ist reich benetzt, daher wald- und buschreich, gut
bebaut und dicht bevölkert. Die Pflanzenwelt ist die der europäischen Mittel-
meerländer (Ölbaum). Der südliche, gleichlaufende Zug ist der Sahara-
atlas. Dazwischen liegt ein langgestrecktes Becken, das regenarm, steppen-
artig und reich an Salzseen ist, die Schotts genannt werden. Das Klima
ist Mittelmeerklima.
Der Atlas ist ein junges Faltengebirge; sein Gebiet gehört schon der
Bruchzone des Mittelmeeres an; der Atlas ist also ein Afrika fremdes Glied,
mit der Spanischen Halbinsel ein Ubergangsgebiet zwischen dem Nordkontinent
Europa und dem der großen Schollenregion angehörenden Afrika.
2. Die älteste Bevölkerung bilden die hamitischen Berber; sie sind
mittelgroß, kräftig, wohlgestaltet und hellfarbig und haben seit dem Altertum
ihre Eigenart zäh fest gehalten. Semitische Beimischung fand statt durch die
Araber, die als Nomaden in Zelten wohnen, die sich vielfach sogar in den
Städten finden. Das Arabische gibt das Verständigungsmittel für Nordafrika
ab. Die Juden stammen aus Spanien. Von Weißen leben Franzosen
in Algier, Italiener in Tunis.
a) Marokko ist der letzte Rest der arabischen Reiche in Nordafrika.
Das Land steht wirtschaftlich auf niedriger Stufe; die Städte sind vielfach
klein, schmutzig und ärmlich. Die beiden Hauptstädte Marokko und *Fes sind
ummauert, sie haben schmutzige Gassen, hohe, schlanke Minarets (minarcs)
und reiche Basare. Die größte Seestadt ist Tanger (tändscher) mit zahl-
reichen Weißen.
b) Algerien ist eine französische Kolonie, die von den Franzosen durch
lange Kämpfe gegen die einheimischen Berber (Kabylen) unterworfen worden
ist. Durch Anlage von Bewässerungen wird das Land immer mehr dem
Anbau erschlossen. Wein, Getreide, Vieh, Datteln und Kork werden aus-
geführt. ^Algier ist die schön gelegene Hst.
c) Tunis wird von einem Bei (be), d. i. Fürst, regiert, der unter
französischem Schutz steht. Das Land hat sich schnell gehoben und führt
ähnliche Erzeugnisse wie Algerien aus. Die Hst. *Tunis ist die größte
Stadt der Atlasländer. In der Nähe liegen die Ruinen von Karthago
und der Kriegshafen Biserta, der die beiden Mittelmeerhälften beherrscht.
2. Die Wüstentafel mit Ägypten.
1. Das Land. Sie erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum
Mittelmeer und Roten Meer und ist nur ein Teil der großen Wüstentafel
der Alten Welt, die vom Atlantischen Ozean bis nach Mesopotamien reicht.
Die Sahara ist nicht eben; sie setzt sich aus Senken (Siwah), Tiefland,
Hochland und Gebirgen zusammen, die bis zu 2700 m ansteigen und vielfach
aus düsterem Fels bestehen.
Die Sahara ist eine alte Scholle, auf der die Schichtgesteine wagerecht
lagern. Diese Schichttafel ist im Tertiär durch Brüche geteilt worden; Schollen
sind gesunken, andere erhielten sich in der ursprünglichen Höhe. An den
Brüchen drangen vulkanische Massen empor und bildeten die Gebirge.
An der Zertrümmerung der Felsen arbeiten vor allem der jähe Wechsel
von Hitze (bis 80 °) und Kälte (bis 7» Kälte) und der Wind. So entstehen
aus der Felswüste (Hammada) die Kies- (Sserir) und Saudwüste (Sahel),
-y
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Nordkontinent
Europa Afrika Nordafrika Spanien Algier Tunis Marokko Nordafrika Marokko Tanger Algerien Algerien Karthago Mesopotamien Hammada
Pyrenäenhalbinsel. 109
Wie alle von Randgebirgen umgebenen Länder, so ist auch Kastilien
nebst Aragonien regenarm (S. 31). Der wolkenarme Himmel verursacht
im Winter große Abkühlung, in Valladolid bis —21°, im Sommer
große Hitze, in Valladolid z. B bis 44° im Schatten- „dieselben Gegenden,
die im Sommer unter einer fast afrikanischen Glut schmachten, starren im
Winter dann weit und breit von Reif, und die Gewässer bedecken sich mit
dicken Eiskrusten." Die großen jahreszeitlichen Gegensätze in der Wärme
wiederholen sich in geringerem Grade innerhalb von Tag und Nacht. Kalte
Winter, heiße Sommer und wenig Regen kennzeichnen also das
Landklima.
Der Pflanzenwuchs des regenarmen Landes ist dürftig. Unabsehbar
dehnen sich die dürren, braunen, baumlosen Ebenen aus, am fernen Horizont
oft von steilen, gezackten Randgebirgen begrenzt. Auf den staubigen, einsamen
Heideflächen weiden große Merino-Herden. In Altkastilien und Leon ist
Ackerboden vorherrschend.
Die Tiefländer sind ihrer Natur nach sehr verschieden. Das mulden-
förmige Aragonifche Tiefland, vom Meere durch das Katatonische
Küstengebirge abgeschlossen, ist aus dem oben angeführten Grunde vor-
wiegend Steppe mit oasenartig eingestreuten Fruchtgebieten, schlecht angebaut
und darum wie die Hochfläche dünn bevölkert. — Das Andalusis che Tief-
land öffnet sich zum Atlantischen Ozean und zeigt, soweit die Bewässerung
reicht, außerordentliche Fruchtbarkeit und ausgedehnten Anbau von Süd-
früchten, auch Waldbestände von Pinien, Korkeichen und wilden Ölbäumen.
Zucht von edlen Pferden und Kampfstieren.
Die Stufenländcr. Die n. und w. Küstenländer sind regenreich und
haben üppigen Pflanzenwuchs, der im X. aus mitteleuropäischen, im W. aus
immergrünen Gewächsen und Südfrüchten besteht. Das Klima der Stufen-
länder am Mittelmeer ist sehr mild, die Felder sind oft künstlich bewässert
und reich an Südfrüchten aller Art. In den f. Gebieten kommen selbst
tropische Gewächse fort, als Dattelpalme, Baumwolle und Zuckerrohr. Der
Regenbringer der Ostküste ist der Solano.
2. Die Bewohner sind ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen
aus deu Völkerstämmen, die nacheinander hier aufgetreten sind: Iberer,
Karthager, Römer, Germanen und Mauren. Bei deu Portugiesen kamen
noch französische Zuwauderer in Frage. Die Bevölkerung gliedert sich in
zwei Völker: Spanier und Portugiesen. Den Kern jener bilden die
K a st i l i e r und Aragonier, die in nationaler und sprachlicher Beziehung
der herrschende Stamm sind. Die Katalonen in den ö. Küstenländern
sind begabt, gewandt, ausdauernd, arbeitsam und unternehmungslustig und
den übrigen Spaniern weit überlegen. Die Andalusier tragen den Stempel
maurischer Abstammung an sich. Abkömmlinge der alten Iberer sind die
tapferen und fleißigen Basken in den Pyrenäen. („Flink wie ein Baske!")
Die Spanier sind durch ihren großen Nationalstolz bekannt, der sich aus
den Zeiten herschreibt, als Spanien die erste Macht Europas war. Sie
lieben öffentliche Schaugepräge und die grausamen Stiergefechte. Die Volks-
bildung steht in diesem katholischen Lande auf sehr niedriger Stufe.
Die wichtigste aller Nahrungsquellen ist die Landwirtschaft.
Sie ernährt 7/s aller Bewohner beider Staaten. Der Ackerbau liefert alle
Getreidearten, auch Reis. Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga).
Olivenöl, Kork und Espartogras, das zu allerlei Flechtwerken und zur
Papierbereitung dient, kommen zur Ausfuhr*). Die Viehzucht liefert
Maultiere und die andalusischeu Pferde, ferner Kampfstiere und Schafe.
^ *) Spaniens Außenhandel steht hinter dem der kleinen Schweiz und
betragt etwa 1js von dem Belgiens.
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Extrahierte Ortsnamen: Valladolid Valladolid Altkastilien Atlantischen_Ozean Europas Malaga Spaniens Belgiens
Der Sudan mit Oberguinea. 59
Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit
dichtem Unterholz.
Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W.
Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß.
Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und
mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und
Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und
Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den
Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei
Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer,
feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß.
W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen-
straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der
Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen.
2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen
Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden,
mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe
sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte
Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel
kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen
die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu
den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa
ist das Verständigungsmittel des Sudan. —
Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und
das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt
die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches
Ol liefert.
Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan
besetzt.
a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern
mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen
Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt.
Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige
Brandungswelle erschwert die Landung.
2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun
hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als
Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren
Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht
bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund.
Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen
Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen
verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk-
liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die
in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der
dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln
den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der
Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes
Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Südafrika 61
b) Französisch Kongo und c) Portugiesisch Westafrika (An-
gola mit Loanda) nehmen Oberguinea und das westliche Randland des Kongo-
ibeckens ein. Sie sind wirtschaftlich wenig erschlossen und arm an Siedelungen.
5. Südafrika.
1. Das Land. Das südafrikanische Becken liegt bedeutend höher, als
das Kongoland, dessen Westrand sich nach 8. hin fortsetzt. Der aufgebogene
Steilrand steigt bis 2700 in auf; die durch Täler zerschnittenen Hochflächen
sind oft von wilder alpenhafter Form; sie sind durch den jähen Wärmewechsel
und den Wind erheblich abgetragen worden. Da das fließende Wasser
fehlt, sind die Berge vielfach in ihren eigenen Schutt gehüllt. — Im S.
und 0. wird Südafrika von einem Faltengebirge begrenzt, das im ö. Teil
Drakensberge heißt (3700 m). Das Innere des Beckens (1000 in) liegt
bei den vorherrschenden 80.-Passat im Regenschatten; es ist daher dürr und
steppenartig (Kalahäristeppe) und reich an Salzseen. Wirtschaftlich ist dies
Gebiet im Innern nur durch Viehzucht (Schafe) nutzbar. Die Flüsse vertrocknen
in der regenlosen Zeit. Selbst der Oranjestrom, l1^ X Rhein, kann
in seinem Unterlaufe durchwatet werden; auch er leidet an Schnellen und
Fällen. — Weiter nach N., in den Tropen, wird das Land feuchter. Hier
entspringt der Sambesi, der in den Viktoriafällen eine Stufe von 120 m
überspringt bei einer Breite von 2 km.
Das trockne Klima ist der Gesundheit sehr zuträglich. — Die Pflanzen-
welt ist im 8. reich an kaktusähnlichen, baumhohen Wolfsmilchgewächsen und
Heidekräutern, die sich am Kap in eigener Weise den Wachstumsverhältnissen
angepaßt haben und viele endemische Formen enthalten*), die an westaustralische
erinnern. — Der ehemalige Reichtum an Steppentieren, wie Antilopen, Gnus,
Springböcken und Quagga ist dahin. Schafe, Angoraziegen (Mohairwolle),
Rinder und Strauße werden gezüchtet. — An entlegenen Stellen haben sich
einzelne vorweltliche Tiere erhalten, z. B. das Erdferkel, der Goldmull.
2. Die Bevölkerung umfaßt die gelben Südafrikaner, die Hotten-
totten und Buschmänner und die Bantuneger, zu denen Hererö und die
später eingewanderten tatkräftigen, kriegerischen Snln oder Kaffern (arab.
kafir = ungläubig, weil nicht mohammedanisch) gehören. Eingewandert
sind ferner Niederländer oder Buren, die ihr Volkstum bewahrt haben, und
Engländer. Südafrika ist durch die starke Besiedlung mit Weißen
ausgezeichnet. Außer Viehzucht wird Bergbau auf Gold und Diamanten
betrieben.
Der 8. und das Innere ist englisch, der W. deutsch und der
No. portugiesisch.
a) Deutsch-Südwestafrika. Nenne die Flußgrenzen im N. und 8.!
Von den wüstenhaften Sanddünen des Küstenlandes steigt das Land langsam
zum Hochlande zu mehr als Brockenhöhe an, von weiten Tafelländern, Tafel-
bergen, Bergketten und Einzelgipfeln überragt. Die Trockenbetten der Regen-
flüsse haben Furchen durch das Land gezogen. — Wenn nach dem höchsten
Sonnenstande der Regen in kurzen, heftigen Güssen fällt, dann sprießt frisches
Grün hervor; die Steppe legt ein Blumenkleid an, kurze Zeit füllen sich die
*) Gr. en demos = im Volke, alfo in dem Lande, dem Lande eigentümlich.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]